Samstag, 23. Februar 2013

Was ist Erziehung? Über diese Frage sind bereits so viele Bücher geschrieben worden, dass sie gesamte Bibliotheken füllen. So viel scheint deutlich zu sein, es gibt keine Kontrollliste wie im Flugzeug, die, wenn abgehakt, alles in Ordnung ist und der Flieger wohlbehalten ankommt. Es gibt gewiss gewisse Regeln die man nutzen sollte. Aber ebenso das ist keine Gewährleistung dafür, dass das Ergebnis positiv ausfällt. Vor allem vorkommen keine Vorschriften darüber wie man die Vorschriften nutzen soll. Kinder sind Individuen auf die man sich individuell einstellen muss. Wie man es korrekt machen sollte, wissen wir zweifellos alle. Wenn ein Kind das erwirbt was es will, wenn es bloß lange genug schreit, mit der Begründung, dass es sich um eine Ausnahme handelt, wissen wir alle, was beim nächsten Mal passiert. Im Bus tritt ein kleines Kind dauernd gegen der Vordersitz, worauf der Fahrgast es ermahnt. Das Kind macht seelenruhig weiter und die Mutter plaudert mit der Nachbarin. Die Zuseher der Szene würden zweifellos unverzüglich andere Maßnahmen ergreifen.

Wie aber soll man es tatsächlich ordnungsgemäß machen? Welcher Erziehungsstil ist angebracht, ein autoritärer Erziehungsstil, ein antiautoritärer Erziehungsstil oder ein demokratischer Erziehungsstil? Auf der einen Seite möchte man kein Diktator sein, demgegenüber aber möchte man, dass das Kind tut was man ihm sagt. Als Erziehungsziele könnte man sich vorstellen, dass ein Kind Selbstbewusstsein bildet und seine Persönlichkeit frei entfaltet ohne dass man als Eltern dabei untergeht. Das Kind soll in Wahlmöglichkeiten eingebunden werden, aber nicht derart, dass das zu ständigen Grundsatzdiskussionen führt. Weder ein autoritärer Erziehungsstil noch ein antiautoritärer Erziehungsstil führen in seiner extremen Benutzung zu einen guten Resultat. Aus den wahren Komponenten aller Erziehungsstile wird dann ein eher demokratischer Erziehungsstil.

Konventionen, die seinerzeit von einer Generation in die andere übergingen, sind stets weniger geworden. Solche Parolen wie „Das gehört sich nicht“ oder „So etwas tut man nicht“ zählenzu der Vergangenheit. Die Unsicherheit ist zur Stunde so immens geworden, dass neuartige Eltern den Erziehungsstil gewissermaßen zum ersten Mal erfinden müssen. Das Ergebnis ist eine immer zunehmende Zahl von Erziehungsseminaren und Ratgebern. Aber auch die Ratgeber sind sich ja nicht einig. Wie soll man sich letztlich benehmen, wenn von einem ein antiautoritärer Erziehungsstil und vom folgenden ein demokratischer Erziehungsstil bevorzugt wird.

Eines der Erziehungsziele sollte sein, dass aus dem Kind ein verlässlicher Mensch wird. Kinder haben den Bedarf nach Übersicht und Zusammenhang. Wenn über lange Zeit Chaos herrscht bei den Eltern in Bezug auf Beziehungen zu immer neuartigen Partnern oder die Tagesabläufe unregelmäßig sind, nehmen Kinder Nachteil. Sprösslinge fühlen sich gewiss wenn in den Gegenständen Ordnung herrscht. Wenn der Tag seinen bestimmten Ablauf hat. Wenn sie wissen wie etwas abläuft. In vielfältigen Familien wird am Abend ein ständig gleiches Ritual praktiziert: Ein bisschen trinken, Zähne putzen, Buch anschauen, Licht löschen, Musikdose aufziehen. Mit einer dergleichen Gewohnheit vorkommen wenig Probleme mit dem Einschlafen.

Ein entscheidender Abschnitt in der Biografie eines Kindes ist der Besuch der Schule. Sowohl ein demokratischer Erziehungsstil als auch ein antiautoritärer Erziehungsstil ist hier nicht zweckmäßig. Damit ein Kind vom Bildungsangebot der Schule ebenso profitieren kann, muss man es ebenso bewusst auf die Schule hin erziehen. Das heißt, beim Eintritt in die Schule muss das Kind eine gewisse Grundverträglichkeit und ein Regelbewusstsein besitzen. Viele Sprösslinge haben das heute leider nicht mehr. An der Schule herrscht wenigstens zum Teil ein autoritärer Erziehungsstil. Pünktlichkeit ist geboten und was unterrichtet wird, regelt der Lehrer. Es wird dann knifflig, wenn Kids denken, überall mitreden zu müssen.

Um Erziehungsziele zu bewerkstelligen sollte man den Tag in Muss- und Darf-Situationen einteilen. Muss-Situationen sind z.B.: momentan Zähne putzen, jetzt an den Tisch kommen, fertig machen zum Ausgehen, momentan ins Bett gehen. Bei Darf-Lagen steckt man einen Rahmen ab, innerhalb dessen das Kind tun kann, was es will. Es muss indes dem Kind stets deutlich sein in welcher Situation es sich befindet. Muss-Lagen sind nicht verhandelbar. Das Kind darf nicht der Illusion erliegen, mitzudiskutieren. Was ist Erziehung, eine gewiss beschwerlich zu beantwortende Frage.

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