Mittwoch, 26. Dezember 2012

Die Frage „Was ist Erziehung“ ist sicherlich nicht einfach zu beantworten. In unzähligen Büchern darüber wurde bereits versucht, diese Frage zu beantworten. Umsonst sucht man nach einer Prüfliste bei der alles abgehakt wird, bis das Kind erzogen ist. Gewisse Vorschriften vorkommen gewiss, die es sich empfiehlt anzuwenden, aber eine Garantie für positive Resultate ist deswegen noch lange nicht gegeben. Da Kids Individuen sind, die man individuell behandeln muss, können die gleichen Vorschriften nicht auf sämtliche identisch angewendet werden.

Wie man es korrekt machen sollte, wissen wir zweifellos alle. Wenn ein Kind das bekommt was es will, wenn es lediglich lange genügend schreit, mit der Begründung, dass es sich um eine Ausnahme handelt, wissen wir alle, was beim nächsten Mal erfolgt. Im Bus tritt ein kleines Kind permanent gegen der Vordersitz, worauf der Fahrgast es ermahnt. Das Kind macht seelenruhig weiter und die Mutter schwatzt mit der Nachbarin. Die Zuseher der Szene würden zweifellos gradewegs andere Aktionen ergreifen. Wie aber macht man es richtig? Ist ein autoritärer Erziehungsstil, ein antiautoritärer Erziehungsstil oder ein demokratischer Erziehungsstil angebracht? Man will ja, dass das Kind gehorcht, andererseits möchte man kein Diktator sein. Das Kind soll selbstbewusst werden und seine Persönlichkeit frei entfalten können, könnte man als Erziehungsziele erläutern, ohne dass man als Eltern dabei unter die Räder kommt. Man möchte es in Wahlmöglichkeiten einbinden aber ebenso nicht ständig Grundsatzdiskussionen führen müssen. Es ist allerseits geläufig, dass jede Art von Extremen schädlich sind. Ein autoritärer Erziehungsstil mit Befehl und Gehorsam führt ebenso wenig zu einem guten Ende wie ein alleiniger antiautoritärer Erziehungsstil. Ein eher demokratischer Erziehungsstil mit sämtlichen Bausteinen kommt der Angelegenheit schon näher. Konventionen, die seinerzeit von einer Generation in die andere übergingen, sind stets weniger geworden. Dergleichen Sprüche wie „Das gehört sich nicht“ oder „So etwas tut man nicht“ gehörenzu der Vergangenheit. Die Unsicherheit ist derzeit so enorm geworden, dass neue Eltern den Erziehungsstil gewissermaßen erstmalig erfinden müssen. Das Ergebnis ist eine dauernd wachsende Zahl von Erziehungsseminaren und Ratgebern. Aber auch die Ratgeber sind sich ja nicht einig. Wie soll man sich letzten Endes verhalten, wenn von einem ein antiautoritärer Erziehungsstil und vom folgenden ein demokratischer Erziehungsstil favorisiert wird.

Möglicherweise stellen sich sämtliche Eltern mehrere Erziehungsziele vor, aber eines sollte dabei sein, nämlich dass aus dem Sprössling ein reeller Erwachsener wird. Kinder mögen es, wenn Übersichtlichkeit und Zusammenhänge existieren. Wenn Partner in dauernd wechselnden Beziehungen wohnen und immer neue Menschen um das Kind sind, wird es ihm dauerhaft schaden. Am besten ist es, wenn jeglicher Tag einen geregelten Ablauf hat. Oft eintretende Schwierigkeiten beim Einschlafen kann man mit einem festgelegten Ritual wirksam vermeiden. Zum Beispiel: Noch ein wenig trinken, dann Zähne putzen, noch etwas vorlesen, Musikdose aufziehen und Licht ausmachen. Ein wesentlicher Abschnitt in der Lebensgeschichte eines Kindes ist der Besuch der Schule. Sowohl ein demokratischer Erziehungsstil als auch ein antiautoritärer Erziehungsstil ist hier nicht angebracht. Damit ein Kind vom Bildungsangebot der Schule auch gewinnen kann, muss man es ebenso bewusst auf die Schule hin erziehen. Das bedeutet, beim Eintritt in die Schule muss das Kind eine gewisse Grundverträglichkeit und ein Regelbewusstsein haben. Viele Kinder haben das gegenwärtig bedauerlicherweise nicht mehr. An der Schule herrscht wenigstens zum Teil ein autoritärer Erziehungsstil. Pünktlichkeit ist unabdingbar und was unterrichtet wird, fixiert der Lehrer. Es wird dann knifflig, wenn Sprösslinge denken, überall mitreden zu müssen.

Um Erziehungsziele zu bewerkstelligen sollte man den Tag in Muss- und Darf-Lagen planen. Muss-Lagen sind beispielsweise: gegenwärtig Zähne putzen, momentan an den Tisch kommen, fertig machen zum Ausgehen, augenblicklich ins Bett gehen. Bei Darf-Lagen steckt man einen Rahmen ab, innerhalb dessen das Kind machen kann, was es will. Es muss hingegen dem Kind stets deutlich sein in welcher Situation es sich befindet. Muss-Lagen sind nicht verhandelbar. Das Kind darf nicht der Illusion erliegen, mitzudiskutieren. Was ist Erziehung, eine bestimmt kompliziert zu beantwortende Frage.

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